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Social Media überbewertet?

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Wird Social Media und vor allem der Hype Social Media von uns allen massiv überschätzt?

Auf den Medientagen Passau stellte ich mit Christian Jakubetz und Jan Eggers erstaunt fest, dass die Teilnehmer unserer Workshops zur großen Mehrheit gar nicht in sozialen Netzwerken aktiv sind. Von Twitter, oder eigenen Blogs mal gar nicht anzufangen. Und wir reden hier von Studenten, die später mal Journalisten und andere Medienschaffende werden wollen und sich ja sogar für einen Workshop der Medientage eingeschrieben hatten.

Auch die Umfrage von Gabriele Goderbauer-Marchner, der Moderatorin der gut besuchten Podiumsdiskussion am Freitag Abend, ergab ein ähnliches Bild, isolierte mich und Christian Jakubetz sogar als die einzigen Blogger im ganzen Hörsaal.

Ist der Hype selbstgemacht?

Da stellt sich schon die Frage, ob die Entwicklung der letzten Zeit, die uns die einschlägigen Statistiken und hübschen Präsentationen der web2.0-Gemeinde verkaufen, dem Praxistest stand halten. In Passau offensichtlich nicht.

Mein Workshop war gefüllt mit jungen studierenden Digital Natives zwischen 19 und 25 Jahren aus dem Studiengang Medien und Kommunikation. Also genau der Zielgruppe, die man zu weit über 90% in den Social Networks erwartet. Theoretisch hätte grob die Hälfte einen Twitter Account haben müssen und ein Drittel einen eigenen Blog. Oder zumindest eine MySpace-Seite, einen Flickr Foto Stream, oder so was. Nix.

Oder fast nix. Einige, vielleicht 75% haben einen StudiVZ Account. Etwa 50% sind bei Facebook, aber auch das nur mit den konservativen Datenschutzbedenken, die man noch vor 2 bis 3 Jahren regelmäßiger gehört hat.

Datenschutz vs. Web2.0

Wo sind die eigentlich hin? Kümmert sich denn tatsächlich niemand mehr ernsthaft um den Schutz der Privatsphäre? Haben wir den Blick vor lauter Wachstum, vor lauter Gier nach Followern und vor lauter Statistiken, die noch mehr Deutsche in Sozialen Netzwerken sehen für die tatsächlichen Verhältnisse verloren?

Klar, der Datenklau bei mein/Studi/SchülerVZ ist in den Nachrichten, Facebook und Flickr ändern regelmäßig ihre Nutzungsbedingungen und die Werbebanner auf meinem Xing Profil werden auch immer zahlreicher. Aber das hält doch niemanden davon ab ein Teil des Hypes zu sein. Oder doch?

Wo sind die alle?

Es stellt sich da schon die Frage, woher diese ganzen Statistiken mit den goldenen Zahlen kommen. Das wir die in unserer web2.0-affinen Gemeinde gerne aufnehmen und zu diesen hübschen Slideshows und Youtubefilmchen verarbeiten, die dann noch mehr Leute ansehen, führt schon dazu, dass eben diesen Zahlen so gerne geglaubt wird. Vor allem, da wir uns dann noch vor Publikum stellen und über die Welt erzählen, die da im Internet entsteht.

Vielleicht kennt niemand die wirklichen Zahlen für Deutschland. Die am weitesten verbreitete Grundlage für überschwängliche web2.0 Vorträge ist auch in Deutschland diese Präsentation und die darin veröffentlichten Zahlen. Diese spiegelt aber entweder den nationalen Stand für die USA, oder die Statistik für die weltweite Situation wieder. Zuverlässige Zahlen für Deutschland sind nicht so einfach an einer Stelle zu finden.

Deutschland ist nicht Amerika

Wenn man sich aber die Mühe macht und mal direkt nachschaut, dann bemerkt man, dass wir hierzulande mal wieder den Amis hinterherlaufen – statistisch gesehen.

Es liegt also vielleicht gar nicht daran, dass die Studenten in Passau zurückgeblieben sind. Vielleicht liegt es an der vorauseilenden Erwartungshaltung, die wir an sie haben, weil wir doch so gerne wahr hätten, was das Internet uns erzählt. Die Studenten müssen vielleicht erst noch das Vertrauen in die Dienste erwerben, mit denen einige wenige von uns schon so selbstverständlich umgehen.

Dennoch. Meine persönliche Enttäuschung bleibt. Ich hätte vermutet, dass eben genau diese Studenten aufgeschlossener für Geschichten, wie Youtube, Flickr, Blogs und auch Twitter sind. Vielleicht mag es schwer sein einen Einstieg zu finden. Ich bin aber guter Hoffnung, dass ich mit meinem WordPress-Workshop und auch die anderen Referenten zumindest bei unseren Teilnehmern etwas Starthilfe leisten konnten.


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